Wissmann auf einer Briefmarke Hermann von Wissmann
Eine Biographie aus Anlaß des 150. Geburtstages von Emilie Asmussen
(dokumentiert aus "Rund um den Hausberg", 75. Jg. Nr. 9 und 10/2003),
Bildmaterial ergänzt

Hermann Wilhelm Leopold Ludwig Wissmann erblickte das Licht der Welt am 4. September 1853 als Sohn des Regierungsrates Hermann Wissmann und seiner Frau Elise, geb. Schach von Wittenau, in Frankfurt/Oder. Da der Vater beruflich oft versetzt wurde, wuchs Hermann mit seinen drei Geschwistern in Langensalza, Erfurt und Kiel auf. In Berlin kamen 1869 für die Familie schwere Zeiten durch Krankheit und Tod des Vaters. Hermann wurde in eine Pension nach Neuruppin gegeben, um dort das Gymnasium zu besuchen.
Da er Offizier werden wollte, wechselte er ins Kadettencorps, bestand die Fähnrichsprüfung und wurde dem Mecklenburgischen Füsilierregiment Nr. 90 zugeteilt und in diesem nach Absolvierung der Kriegsschule 1874 zum Offizier befördert.
In Rostock verlebte er als Leutnant fröhliche Jahre, landete 4 Monate in Festungshaft wegen eines Duells, bei dem sein Gegner angeschossen wurde, erhielt aber auch wegen Rettung dreier Menschen vor dem Ertrinken den Kronenorden. Er kam mit den Bürgern und Fischern der Stadt genau so gut aus wie mit den Kameraden, wenn seine Vorgesetzten über den "tollen Wissmann" auch manches Mal den Kopf schüttelten.
Hier in Rostock lernte der junge Leutnant 1879 den Afrikaforscher Dr. Paul Pogge kennen, dessen Expedition zur Erforschung des Kongogebietes er sich anschließen wollte. Ein Onkel, Arzt in Stettin, war ein Schulkamerad des Kriegsministers von Kameke. Er veranlaßte diesen, um Urlaub vom Militär für seinen Neffen einzukommen. Aufgrund seiner Rettungsmedaille und des Kronenordens wurde er ihm bewilligt. Jetzt mußte noch der Vorsitzende der Afrikanischen Gesellschaft Dr. Gustav Nachtigal, Erforscher von Togo und Kamerun, dazu gehört werden und der stellte harte Bedingungen. Astronomische und meteorologische Kenntnisse, geologische, zoologische und Vermessungsarbeiten und eine Menge handwerklicher Fähigkeiten wurden verlangt, körperliche Ausdauer war Voraussetzung.
1880 war es soweit. Wissmann erhielt von Kaiser Wilhelm I. einen Urlaub von 2 Jahren, den er auch überschreiten durfte. Und so startete die Expedition Dr. Pogge/Wissmann mit der winzigen Summe von 20 000.- Mark ausgestattet, mit der "Montevideo" von Hamburg nach Lissabon und von dort mit dem Dampfer "Bengo" nach Luanda/Angola (Portugiesisch-Westafrika).
Der Beginn mit unwilligen Trägern gestaltete sich mühsam. Es mußte an jeglichem Komfort wie z.B. Moskitonetzen gespart werden, es wurde auf Eingeborenenart auf Reitstieren gereist. Dann stießen sie auf das Volk der Baschilange mit ihrem Häuptling Mukenge und seiner Schwester Sangula-Meta. Diese hielten Dr. Pogge und Wissmann für Geister verstorbener Vorfahren und beschlossen, sie zu begleiten.
Nachdem man den unbekannten Sankuru im Kongogebiet entdeckt hatte, machten sich die Baschilange auf den Heimweg und nahmen den inzwischen schwerkranken Dr. Pogge mit an die Küste zurück, wo er später in Luanda verstarb.
Wissmann mußte nun auf sich allein gestellt in einer abenteuerlichen und teils gefährlichen Reise den Indischen Ozean erreichen. Die verbleibenen schwarzen Träger hielten tapfer durch, allen voran der Angolaner Humba mit der deutschen Flagge, die er quer durch Afrika bis nach Sansibar getragen hat.
Wissmanns großes Einfühlungsvermögen in die ihm fremde Welt, seine richtige Menschenführung der Schwarzen, seine sichere Beurteilung der Verhältnisse, sein Mut und seine Unerschrockenheit retteten ihn immer wieder aus brenzligen Situationen. Sie verschafften ihm Respekt und Freundschaft großer Häuptlinge, die Hilfe arabischer Händler als ihm am Ende der Reise die Mittel ausgingen, so daß er ohne Blutvergießen in Daressalam an der Ostküste ankam. Seine Tagebücher und späteren Bücher geben einen spannenden Eindruck von dieser Riesenleistung.
In Sansibar wurde der abgerissene Forscher vom Hamburger Handelshaus O´Swald aufgenommen, seine Schulden bei den arabischen Händlern bezahlt und dann ging es über Kairo, Konstantinopel und Wien nach Lauterberg, wo seine Mutter mit den zwei Schwestern ihren festen Wohnsitz genommen hatte. Welch´ ein Ereignis für den kleinen Kurort Lauterberg! Hermann von Wissmann fühlte sich hier bei seiner Familie und überhaupt im Harz schnell heimisch.
Nach dem tropischen Afrika bot sich ihm beste Erholung bei Jagd, Wandern und Kartenspiel. Wenn er am Stammtisch im Hotel "Schützenhof" von seinen Erlebnissen erzählte oder an den Ereignissen im Ort teilnahm, gehörte er für die Bevölkerung dazu. Da viele Menschen aus ganz Deutschland den Afrikaforscher aus der Nähe sehen wollten, belebte sich der Kurbetrieb erheblich.


Wissmann Doch bald rief König Leopold II von Belgien den Leutnant Wissmann, um das Kassaigebiet, einen der größten Nebenflüsse des Kongos, zu erforschen. Auf Anraten des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm trat Wissmann 1883 von Hamburg aus diese Expedition an. Bedingung war, die deutsche Flagge zu führen und nicht von der belgischen Kolonialverwaltung behelligt zu werden. In seiner Begleitung befanden sich Stabsarzt Dr. Ludwig Wolf, Hauptmann Curt von Francois, die beiden Leutnants Hans und Franz Müller I und II, der Schiffszimmermann Bugslag und die Büchsenmacher Schneider und Meyer. Franz Müller und Meyer überlebten die Strapazen nicht. Reichliche Geldmittel, ein von Krupp geschenktes Geschütz, 500 Gewehre und ein zerlegbares Stahlboot erleichterten die Durchführung des Unternehmens. Wieder im Lande der befreundeten Baschilange angelangt, wurde eine feste Station Lualaburg angelegt. Der Häuptling Kalamba und seine Schwester Sangula-Meta zogen wieder mit auf Forschungsreise. Damit war das lästige Trägerproblem gelöst und ein Heerbann von 200 Mann setzte sich ins Unbekannte, den Lulua abwärts in den mächtigen Kassai, in Bewegung. Vorweg das Stahlboot "Paul Pogge" mit Wissmann an Bord.
Es wurde eine aufregende Fahrt mit teils freundlichen, teils feindlichen, sogar menschenfressenden Stämmen an den Ufern, mit Gewitterstürmen und Nebel. Nach einem Vierteljahr erreichte man den Kongo und Leopoldville. Das Kassaiproblem war gelöst. Wissmann mußte auf Madeira Heilung von schweren Asthma-Anfällen und Malaria suchen.
Dr. Wolf brachte die treuen Baschilange nach Lubuku zurück. Es war gelungen, eines der größten hydrographischen Systeme Innerafrikas zu erforschen.
Nachdem von Wissmanns Gesundheit wieder hergestellt war, machte er sich an den zweiten Teil der Durchquerung. Auf seiner alten Route von 1881 traf er jetzt überall auf die Spuren der Sklavenjagd und des Sklavenhandels, auf ausgerottete Stämme und verwüstete Landstriche. Alle großen Sklavenjäger Ostafrikas lernte er persönlich kennen, was für sein späteres Wirken wichtig sein sollte. Er ahnte auch die Gefahr eines arabischen Widerstandes, was in Daressalam niemand glauben wollte.
Mit seinem treuen Bugslag, zwei schwarzen Jungen, die er aus der Sklaverei als Diener freigekauft hatte, seinem Fahnenträger Humba und Dolmetscher Germano ging die kleine Karawane vom Nyassa-See weiter zum Tanganjika-See, mußte sich auf schottischen Missionsstationen von Fieberanfällen erholen und erreichte über den Sambesi den Indischen Ozean. Hier wurden die angolanischen Begleiter auf einem portugiesischen Kriegsschiff nach Luanda zurückgeschickt. Wissmann mit seinen zwei schwarzen Jungen und dem Bootsmann Bugslag fuhr nach Sansibar. Dort lernte er Dr. Karl Peters von der Ostafrikanischen Gesellschaft kennen und kehrte reich an Erfolgen nach Deutschland zurück. In Kairo hatte er noch die traurige Nachricht erhalten, daß sein jüngerer Bruder Ernst, Doktor der Chemie, bei einem Bootsunglück ums Leben gekommen war.
In Lauterberg wurden seine exotischen Mitbringsel bestaunt, vor allem Moanso und Sankuru, die beiden schwarzen Jungen. Sie blieben bei seiner Mutter und wurden zu Kantor Bendler in die Schule geschickt. Beide wurden getauft auf die Namen Reinhold und Friedrich Wilhelm. Beide kehrten später nach Afrika zurück. Moanso blieb noch lange mit Kantor Bendler in Briefkontakt.


 Wissmann mit seinem Stab Der Araberaufstand brach 1889 an der Küste aus und vernichtete die Besitzungen der Deutsch-Ostafrikanischen Gesellschaft, die diese vom Sultan von Sansibar erworben hatte.
Nur die Städte Daressalam und Bagamoyo konnten sich gegen die Aufständischen behaupten, die unter der Leitung des Halbarabers Buschiri um ihre Haupteinnahmequelle, den Sklavenhandel, mit allen Mitteln kämpften. Kaiser Wilhelm II ernannte den allen hierbei als geeignet erscheinenden Wissmann zum Reichskommissar. Er wurde zum Hauptmann befördert und Bismarck schickte ihn mit dem Bemerken: "Ich gebe Ihnen nur den einen Auftrag >Siegen Sie!<", mit allen Vollmachten nach Sansibar.
Hier stellte er eine Truppe aus 25 deutschen Offizieren, 7 Proviantmeistern und 56 Unteroffizieren, zwei türkischen Offizieren und 20 Mann, 600 Sudanesen, 30 sudanesischen Artilleristen, 100 Zulus, 80 Askaris und 40 somalischen Schiffsleuten zusammen. Den Kern der Truppe bildeten die sudanesischen Soldaten, die im ägyptisch-türkischen Heer nach preußischem Reglement ausgebildet waren und jetzt nur durch ihre eigenen Offiziere befehligt wurden. Den Weißen wurde größtes Taktgefühl befohlen und so schaffte es diese "Wissmanntruppe" innerhalb eines Jahres mit dem zahlenmäßig weit überlegenen und gut ausgerüsteten Gegner fertig zu werden. Buschiri wurde von der Bevölkerung ausgeliefert und wegen vieler Grausamkeiten gehenkt, andere Anführer waren gefallen.


Gedenkmedaille von M.A.Wolff Der große Häuptling Bana Heri ergab sich mit seinem Volk, er bekam von Wissmann seinen Säbel zurück und wurde ein guter Freund der Deutschen. Wissmanns überlegene Kriegsführung und sein diplomatischer Umgang mit den Schwarzen wurde von Freudn und Feind anerkannt. Er selbst sagte dazu: "Afrikanern kann man durch Waffengewalt imponieren, noch mehr aber imponiert ihnen Klugheit und dadurch gewinnt man sie." Im Volksmund nannte man ihn jetzt "das Schwert" oder "der Herr mit fünf Köpfen".
Ohne Unterschied beglückwünschte die ganze deutsche Presse Hermann von Wissmann, dem vom Kaiser der erbliche Adel verliehen wurde. Viele Orden folgten, u.a. der "Afrikanische Dienststern" des belgischen Kongostaates, der "Strahlende Stern von Sansibar" des Sultans und ein Ehrensäbel desselben, den er mit Erlaubnis des Kaisers zur preußischen Uniform tragen durfte.


Adelsbrief für Wissmann Deutschland hatte jetzt seine erste Kolonie in Ostafrika und Gouverneur der zivilen Verwaltung in Daressalam wurde Freiherr von Soden. Major von Wissmann als Reichskommissar und Führer der Schutztruppe hatte sich die endgültige Bekämpfung des Sklavenhandels und den Bau von Schiffen auf dem Nyassa- und Tanganjika-See zum Ziel gesetzt. Es entstanden der Hohenlohe-Hafen und die neue Station Langenburg. Auf der Werft in Mpimbi wurde das von Krupp in Teilen gelieferte Patrouillenboot "Hermann von Wissmann" zusammengebaut, später die "Hedwig von Wissmann". Im Laufe der Zeit befuhren 15 Schiffe die Seen. Die "Hedwig von Wissmann" wurde am 8. 2. 1916 vor Lulanga am Tanganjika-See von belgischen Booten beschossen und stark beschädigt. Das Boot wurde von der Besatzung selbst versenkt. Das Gros der Boote auf dem Victoria-See, dem Tanganjika-See und dem Küstengebiet vor Daressalam versenkte sich aufgrund der aussichtslosen Lage im Sommer 1916 selbst.
Noch aber war das Verhältnis zu den englischen Nachbarn gut und man unterstütze sich gegenseitig. So wurde der berüchtigte Stamm der räuberischen Waremba, der mit fast 5 000 Mann die englische und französische Mission bedrohte, vernichtend geschlagen und dabei viele gefangene Sklaven befreit. Wer von diesen keine Familie mehr hatte, ging mit nach Langenburg, Waisenkinder nahmen die Missionsstationen auf. Der Sklavenhandel war zwar noch nicht ganz beseitigt, aber sehr eingedämmt, als Major von Wissmann 1894 nach Europa zurückkehrte.
In Berlin stritt man darüber, daß die Niederschlagung des Araberaufstandes statt 2 nun 9 Millionen Mark gekostet hatte, da niemand die Kosten eines Überseekrieges im Voraus hatte schätzen können. Der Zahlmeister Merkel fiel gleich dem Tropenklima zum Opfer, so daß die Truppe sich selbst bei der Rechnungsführung helfen mußte.
Große Schwierigkeiten bereiteten dabei die Schwankungen der einheimischen Währung, der Rupie, so daß zum Schluß eine Endsumme von 10 000.- Mark nicht belegt werden konnte. In der Reichstagssitzung 1895 wurden durch den Bericht des Direktors des Kolonialamtes alle rehabilitiert.
Diese Intrigen und Eifersüchteleien kümmerten die Lauterberger überhaupt nicht. Hermann von Wissmann erholte sich bei seiner Mutter von Krieg und Tropendienst. Die Universität Halle ernannte ihn zum Ehrendoktor. Auf der Jahreshauptversammlung des Harzklubs in Wernigerode wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft angetragen. Den Höhepunkt des damaligen Aufenthalts bildete seine Verlobung mit Hedwig Langen aus Köln, die er mit ihrer Familie in Kairo kennengelernt hatte. Mit 500 Gästen wurde im Schützenhaus eine Nacht, einen Tag und noch eine Nacht gefeiert.


Wissmann als Gouverneur Inzwischen war Fürst zu Hohenlohe-Langenburg dritter Kanzler des Deutschen Reiches geworden. Er schätzte Hermann von Wissmanns Verdienste und Können außerordentlich und ernannte ihn 1895 zum Kaiserlichen Gouverneur für Ostafrika. Da gerade der Sohn Hermann geboren wurde, folgte Frau von Wissmann etwas später nach. Die älteste Schwester Marie übernahm solange die Repräsentationspflichten in Daressalam.
Als Gouverneur führte Hermann von Wissmann ein Jagdrecht nach deutschem Muster ein, um die reiche Tierwelt Afrikas zu erhalten. Immer wieder aufflackernde Rebellionen, auch gegen Engländer, mußten teils durch Verhandlungen, teils mit Waffengewalt niedergeschlagen werden. Oft genügte der Name "Wissmann", daß die Rebellen auseinanderliefen und schließlich friedlich angesiedelt werden konnten. Nachdem der Sklavenhandel langsam ausgerottetet wurde, erholte sich das Land sichtbar.
Aber nach 10 Jahren Tropendienst war Hermann von Wissmann den gesundheitlichen Anstrengungen nicht mehr gewachsen und so kam er 1896 um seine Entlassung ein. Unter Belassung eines Rates 1. Klasse wurde er in den einstweiligen Ruhestand bversetzt, aber um auf seinen Rat nicht verzichten zu müssen, wurde er dem Direktor der Kolonialbateilung zugeteilt.
Nach zwei großen Reisen, die Hermann von Wissmann nach Sibirien, in die Mongolei und nach Südafrika führten, ließ sich die Familie, die inzwischen noch um drei Töchter bereichert war, in Weißenbach in der Steiermark neider. Hier pendelte er die nächsten Jahre zwischen seinem Gutsbetrieb, Lauterberg, seinem Dienstort Berlin und London, wo er an den Wildschutzbestimmungen mitarbeitete, hin und her.


Wissmanndenkmal in Bad Lauterberg Bei einer Ansitzjagd in Weißenbach am 15. Juni 1905 löste sich ein Schuß aus Wissmanns ungesicherter Doppelbüchse und tötete ihn auf der Stelle. Die Trauer war bei der Familie, den Freunden und in ganz Deutschland groß. Zur Beisetzung auf dem Kölner Melaten Friedhof fand sich eine hochrangige Trauergemeinde ein, und man beschloß, auf Anregung von Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, dem Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft und der Offiziere der Schutztruppe, ein Wissmann-Denkmal zu errichten. Den gleichen Gedanken hatte man auch in Lauterberg gefaßt und tat sich mit den Afrikanern zusammen, da auf allgemeinen Wunsch das Denkmal im Lauterberger Kurpark stehen sollte.
Dem Aufruf zu einer Spendensammlung folgte man in ganz Deutschland, vom Kaiser bis zum Lauterberger Stuhlarbeiter. Es kamen über 52 000.- Mark zusammen, allein aus Lauterberg 8 000.- Mark. Durch Ausschreibung bei den Bildhauern waren 52 Entwürfe zusammengekommen. Die Wahl fiel auf den Fürther Johannes Götz, tätig in Berlin-Friedenau.
In Bad Lauterberg steht nun Wissmann in der Uniform der Schutztruppe mit dem Säbel des Sultans von Sansibar auf dem 300 Zentner schweren Findling aus der Steinernen Renne bei Wernigerode. Vorn am Stein (zur Teichseite hin) steht einfach "Wissmann". Auf der Rückseite (am Weg) ist eine Bronzetafel eingelassen mit der Inschrift: "Deutschlands großem Afrikaner Hermann von Wissmann, geboren den 4. September 1853, gestorben 15. Juni 1905, das dankbare Vaterland". Später wurde sein Wahlspruch in den Sockel eingemeißelt: "Inveniam viam aut faciam" (Ich werde einen Weg finden oder machen). Noch später kam eine Bronzetafel dazu, die an seine überragende Bedeutung bei der Bekämpfung der Sklaverei erinnert.
Am 4. September 1908, Wissmanns 55. Geburtstag, konnte trotz mancher Schiwerigkeiten beim Aufstellen der schweren Granitblöcke das Denkmal eingeweiht werden. Noch einmal trafen sich in Bad Lauterberg alle Freunde und Bewunderer des großen Afrikaners. Vom Kaiser wurde der Chef des Stabes vom Kommando der Schutztruppen im Reichskolonialamt, Oberstleutnant Quade, entsandt, weiter kam Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg, Reichskanzler von Bülow schickte Oberregierungsrat Gleim aus dem Kolonialamt, der König von Belgien schickte Commandant Bastien, der das Andenken des Toten und seiner ehemaligen Expeditionskameraden mit einer französischen Ansprache ehrte.


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Wissmanndenkmal in der Steiermark Die Enthüllungsfeier gestaltete sich zu einem großen internationalen Fest, an dem weite Kreise teilnahmen. Das Denkmal und der Rest des Geldes, etwa 5 200.- Mark, wurden dem Flecken Bad Lauterberg zur Pflege der Anlage im Wissmann-Park übergeben. Im gleichen Jahr weihte der Bezirkshauptmann Rudolf Graf Schönfeld bei Weißenbach in der Steiermark ein kleines Denkmal ein, das mit dem Reliefbild Wissmanns, vom Bildhauer Hackstock aus Wien modelliert, geschmückt war. Es trägt die Inschrift: Inschrift in der Stiermark











Auch Daressalam sollte auf Wunsch von Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft und Regent des Herzogtums Braunschweig, einen Gedenkstein bekommen. Aber die vielen Spenden erlaubten ein Denkmal in großem Stil.


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Wissmanndenkmal in Daressalam Das Modell des Bildhauers Adolf Kürle aus Berlin-Grunewald, das vielen bei der Auswahl auch sehr gut gefallen hatte, wurde nach Daressalam transportiert und dort 1909 enthüllt. Auf der Vorderseite des Denkmals stand die Inschrift "Hermann von Wissmann, geb. 4. September 1853, gest. 15. Juni 1905". Auf der Rückseite waren seine Taten verzeichnet, auf der linken Seitenwand stand eine arabische Würdigung, auf der rechten eine gleiche in Suaheli.
Zur Einweihung fanden sich die Europäer, die Schutztruppe, die alten Sudanesen und Askaris, der Sultan von Sansibar und die arabische Bevölkerung ein. Viele hatten in noch persönlich gekannt und kamen, ihm die letzte Ehre zu erweisen.


Wissmanndenkmal in Hamburg Nach dem verlorenen Weltkrieg 1918 nahmen die siegreichen Engländer das Denkmal mit nach London, gaben es dann weiter an die Hamburger, die es vor der alten Universität, dem ehemaligen Reichskolonialamt, aufstellten. 1968 rissen es Studenten bei Protestaktionen vom Sockel, und es landete im Keller der Sternwarte. In Daressalam würde man das Denkmal heute gerne wieder aufstellen, denn man erinnert sich immer noch daran, daß Wissmann Ostafrika, heute Tansania, vom Sklavenhandel befreit hat.






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