Neese pleng und Faxen dicke |
Wie so oft ist es dasselbe, ob man die Nase voll oder die Neese pleng hat. Darin versteckt sich das französische plein, dem die märkisch-berlinische Endung ng verpaßt wurde. Dafür,
daß man nun genug von einem Zustand oder einer Person hat, hört sich "Ick hab die Neese
pleng" aber noch ganz munter an. Es klingt nicht so platt wie die Faxen dicke oder den Kanal
voll, appetitlich ist das Sprachbild mit der vollen Nase aber auch nicht, dafür typisch. Hier in
Berlin sagt man auch Bulljong statt Bouillon für Brühe und natürlich Schangsen (Chancen)
und Orangschen. Aber: "Einen Momang!" Wer vor Kummer die Neese pleng hat, gießt sich
womöglich einen auf die Lampe. Das hat weder mit Erleuchtung noch mit Lampen zu tun,
sondern kommt auch aus dem Französischen. Lamper heißt trinken, und zwar in vollen
Zügen, la lamp`e ist der tüchtige Schluck. Im Hinblick auf einen Berliner Likörfabrikanten
und einen Augenoptiker wird gereimt: "Sinds die Augen je zu Mampe, jieß dir einen auf de
Lampe, kannste allet doppelt sehn, brauchste nich zu Ruhnke jehn." |