Anläßlich des 15 Jahrestages des Mauerfalls fand am 13. November im Logenhaus in der Emser Straße in Berlin als korporatives Großereignis mit etwa 400 Teilnehmern der Mauerfallcommers der Berliner Korporationen statt. Zu dieser wichtigen Veranstaltung trafen auch unsere Bundesbrüder bereits frühzeitig zur Besprechung und Probe des späteren Ablaufes ein, da sie als Chargierte mitwirken sollten. Gegen 19.30 Uhr waren wir dann schließlich mit insgesamt zehn Bundesbrüdern vertreten.
Kurz nach 20 Uhr begann der schneidige Einmarsch der Herren Chargierten, zu welchem auch die unserigen drei mit Fahne und präsentierten Säbeln in schwarz-weiß-roten Schärpen, weißen Stulpenhandschuhen und den strahlend weißen Studentenmützen extra begrüßt wurden, so daß nicht nur unser Bund, sondern damit auch unser Traditionsverband erstmalig im großen Rahmen der Berliner Korporationen vertreten war.
Zwischen den offiziellen Liedern "In allen guten Stunden" und "Freiheit, die ich meine" in welchen die zahlreichen Herren Vertreter der verschiedensten Berliner und auch vieler auswärtiger Korporationen, wie auch zahlreiche Professoren und andere teilnehmende Ehrengäste begrüßt wurden, fanden immer wieder diverse kleinere Gespräche und jede Menge freundlicher Zutrunke statt. Es wurden auch diverse Grußworte wichtiger Vertreter aus Kultur, Wissenschaft und Politik verlesen und oft beifällig, manchmal aber auch stirnrunzelnd durch die Anwesenden kommentiert.
Sodann sprach der Superintendent i.R. Herr Dr. Ulrich Woronowicz einige Geistliche Worte, die mit politischer Beobachtungsgabe und feinsinniger Hintergründigkeit gewürzt mit starkem Beifall bedacht wurden.
Nach dem Liede "Nicht der Pflicht nur zu genügen" hielt der 1957 nach Westdeutschland geflohene Fritz Schenk, ehemaliger Büroleiter und Sekretär von Bruno Leuschner (Politbüromitglied der SED und Stellvertretender Ministerpräsident der DDR), von 1971 bis 1988 Co-Moderator von Gerhard Löwenthal beim ZDF-Magazin, von 1988 bis 1993 Chef v. Dienst der Chefredaktion des ZDF und Träger des Bundesverdienstkreuzes am Bande die Festrede.
In seinem sehr fesselnden Bericht ging er insbesondere auf die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Mißstände in der ehemaligen DDR und im Bereich des Warschauer Paktes, die zu deren Zusammenbruch geführt hatten, und auf die Begleitumstände und Geschehnisse des eigentlichen Mauerfalls ein. Besonders durch sein umfangreiches Hintergrundwissen und die Schilderung zahlreicher Anekdoten war dies ein sehr bemerkenswerter und lehrreicher Vortrag, der mit minutenlangem Beifall belohnt wurde.
Es folgte im weiteren Verlauf noch das Lied "Wenn alle untreu werden" und diverse Gespräche an der Festtafel bis der Commers gegen 22 Uhr mit dem Singen des Liedes der Deutschen und dem abschließenden Ausmarsch der Chargierten endete.
Da sich die Versammlung nun jedoch nicht sogleich auflöste, ergaben sich zahlreiche Gespräche und oft auch ein Wiedersehen mit den Herren diverser anderer Korporationen, die sich allesamt sehr lobend und erfreut über unseren Studentenbund äußerten und zahlreiche Fragen zu unserer Korporation, wie auch zum Traditionsverband hatten. Besondere positive Erwähnung fanden mehrmals auch die Internet-Auftritte sowohl des Traditionsverbandes wie auch des Studentenbundes, was uns selbst etwas überraschte, denn wir hatten nicht geahnt, daß unsere ja noch so junge Korporation bereits im Vorfeld so allgemein und so positiv zur Kenntnis genommen wurde.Wir konnten in den folgenden zwei Stunden noch mancherlei Gespräche führen, dabei zahllose neue Kontakte knüpfen und alte vertiefen und erhielten zahlreiche Einladungen anderer Korporationen bzw. deren Besuchsankündigungen.

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