Der Berater |
Bei der Durchsicht unserer Fuxenunterlagen fand sich folgende vor einigen Semestern im späten Verlauf einer Kneipe vorgetragene Erzählung, die hier nun festgehalten sein soll. Die Regierung hat ein Gesetz erlassen, wonach alle Ehepaare nach fünfjähriger Ehe ein Kind haben müssen. Bei Nichterfüllung dieser Pflicht erscheint nach Ablauf dieser Frist ein Mann, der von der Regierung beauftragt ist, alles zu tun, der betreffenden Ehefrau zu hefen, dem Gesetz zu genügen. Die folgende Geschichte ereignete sich am Morgen des fünften Hochzeitstages eines kinderlosen Ehepaares: Ehemann: Also Liebling, auf Wiedersehen, wir müssen uns in das Unvermeidliche fügen. Ich gehe jetzt zur Arbeit. Ich vermute, daß der Mann von der Regierung heute komen wird. (er läßt den Kopf hängen und geht.) Etwas später - Ehefrau (E.): Guten Morgen! Besucher (B.): Entschuldigen Sie bitte, darf ich Ihnen sagen, weshalb ich ... E.: Ja, schon gut, Sie brauchen nichts zu erklären, Herr ... B.: Jonas ist mein Name, gnädige Frau, ich bin Specialist in ... E.: Ja, ja, es ist schon gut, nehmen Sie bitte Platz. B.: Ihr Gatte ist wohl einverstanden, wenn ... E.: Ja, wir glauben beide, daß es unter den gegebenen Umständen das Beste ist, wenn ... B.: Wie bitte? ... Ach so, dann koeonnen wir ja gleich anfangen! E.: Ich bin mit der Art, dieses zu tun, nicht vertraut, bitte, ich überlasse es Ihnen. B.: Gewiß, überlassen Sie es mir, gnädige Frau. Ich schlage, vor, zweimal auf der Couch, zweimal auf dem Stuhl, in der Badewanne und auf dem Fußboden, das wird recht nett!!! E.: Ach du lieber Gott!!! B.: Ja, wissen Sie, meine Gnädigste, nicht einmal der beste von uns kann garantieren, daß es immer klappt, aber von sechs Versuchen klappt bestimmt einer! E.: Sie müssen entschuldigen, aber das hoeort sich alles so uncerimoniell an, was Sie da sagen. B.: Aber das ist es ja gerade, meine Gnädigste. Eben in der Zwanglosigkeit liegt der Reiz. Vielleicht darf ich Ihnen ein paar Muster meiner Arbeit zeigen? E.: Muster Ihrer Arbeit??? ... Aber bitte, schließlich ist es ja nicht so eilig. B.: Gewiß nicht. Ein Mann meines Berufes kann nicht Gutes leisten, wenn er so hasten muß! (Er zeigt ihr einige Photographien.) Sehen Sie sich bitte dieses Baby an, ist es nicht prachtvoll geworden? Ich brauchte dazu vier Stunden, dafür ist es aber auch ein Meisterstück! E.: (Schluckt ein paar mal.) Ja, hübsch, aber ist das nicht ein bißchen viel - vier Stunden??? B.: Schauen Sie sich dieses an. Ich habe es auf dem Dach eines Omnibusses gemacht. Es ist wirklich nicht schwer, man muß die Sache nur richtig verstehen. Hier ist ein anderes, im Rheinstadion gemacht. E.: Im Rheinstadion, wo all die vielen Menschen sind? B.: Ja, wissen Sie, das war ein besonderer Fall. Die Mutter ist eine Schauspielerin, wollte durchaus ein wenig bekannt werden. Und ich sage Ihnen, sie ist es auch geworden. Aber das Schwierigste, was ich vollbrachte, ist dies, ... sehen Sie hier die reizenden Zwillinge! E.: Oh, Zwillinge!!! B.: Und die schoeonsten, die ich habe. Die schuf ich an einem Nachmittag im Hofgarten - im Winter als es schneite. E.: Ach, du lieber Gott! B.: Ja, von 14 bis 17 Uhr. Es war schwierig damals. Die Leute haben sich gedrängt und gestoßen, um nur ja alles zu sehen. E.: Ich begreife das nicht. B.: Ja, denken Sie, die Polizei mußte sogar eingreifen, weil die Leute so neugierig waren. Ich versuchte dann, noch mehrere zu machen, aber die Eichhoeornchen hatten schon angefangen, an meinem Apparat herumzuschnuppern. Gnädige Frau koeonnen wir jetzt beginnen, denn in drei Stunden habe ich einen weiteren Termin. Dann will ich jetzt meinen Ständer herausholen. Er dreht sich um, die Dame wird ohnmächtig. Er war nicht der Herr von der Regierung, sondern ein Specialist für Babyaufnahmen, der sich in der Tür geirrt hatte. |